Schutzdecker MS „Werratal“

Bau-Nr.1265

Stapellauf am 10. Mai 1952

 

Nachdem im April 1951 von der Besatzungsbehörde

die Genehmigung für den Schiffsneubau

auf der AG „Weser“ Bremen erteilt worden war,

erfolgte am Sonnabend der erste Nachkriegsstapellauf

auf der AG „Weser“ Bremen.

Zum Stapellauf, bei strahlernder Sonne, waren anwesend der Bremer Senat, zahlreiche Ehrengäste

sowie viele Bremer.

Unter den Ehrengästen waren erschienen,

der Bremer Bürgermeister Dr. Spitta,

der Landeskommissar Admiral (USN) Jeffs,

Vertreter der Gewerkschaften, des Bankwesens,

der Schiffahrt, Vertreter des Bundesverkehrsministers sowie Vertreter und Freunde der Reederei J.A. Reinecke.

Der Täufling, schnittig in Form, schmuck in Farbe,

lag zum Ablauf bereit.

MS "Werratal" bereit zum Stapellauf (Act.-Ges. "Weser" Photo-Abteilung)
MS "Werratal" bereit zum Stapellauf (Act.-Ges. "Weser" Photo-Abteilung)

 Der technische Leiter der AG „Weser“,

Dipl.-Ing. Schliephake sagte in seiner Rede:

„Für die AG „Weser“ sei dieser Neubau

mit großen Problemen personeller

und organischer Art verbunden.

Es handelte sich um eine Leistungskoordination,

in der das erforderliche Walzmaterial

beschafft und bearbeitet,

aber auch zugleich die Hallen und Hellinge

im Zuge der Wiederherrichtung ausgestattet

werden mußten.

Am 15. Januar dieses Jahres wurde MS „Werratal“

auf Kiel gelegt.

Am 15.Juli wird die Ablieferung erfolgen.

Glückliche Fahrt!“

 Der Junior der Hamburger Reederei,

Herr Reinecke stellte fest:

„Die Belegschaft hat bewiesen, daß die Kunst des Schiffbaues durch Demontage nicht verlorngeht.“

Herr Reinecke wünschte der AG „Weser“

eine glückliche Zukunft.

 Die Taufe wurde von Senator Dr. H. Apelt vollzogen.

In seiner Rede bezeichnete er den Stapellauf

als besonderes freudiges Ereignis

für die AG "Weser" und für Bremen,

zumal nach der schmerzlichen Zeit

des Zusammenbruchs und der Zerstörung der Werft,

nun der erste Neubau seinem Element übergeben werde. Hamburg und Bremen hätten teil an der Patenschaft

für dieses Hamburger Schiff,

das den Namen „Werretal“ trage

und damit der Weser eng vermählt sei.

Nachdem der Sekt versprüht war und die letzten

Stopper gefallen waren, lief die MS „Werratal“,

unter freudigem Hurra der Gäste,

glatt vom Stapel.


Erprobungsfahrt

 

15. Juli 1952

aus: 125 Jahre AG "Weser"
MS "Werretal"

 Am Dienstag ging der erste Nachkriegsneubau der

AG „Weser“ auf Probefahrt.

An der Columbuskaje gingen zahlreiche Probefahrtsgäste an Bord, unter ihnen auch Franz Stapelfeld, der frühere Generaldirektor der Deschimag.

 Direktor W. Raffelsieper begrüßte die zahlreichen Gäste und wies hierbei auf die vielen Schwierigkeiten,

die von der AG „Weser“ seit dem Währungsschnitt zu überwinden waren hin.

Dieser Neubau sei der Beweis für die gut geleistete Arbeit.

 Als zur Jahresfrist der Neubau kontrahiert wurde, wurde noch ein Festpreis vereinbart. Er hoffe, daß es bald wieder zu festen Preisabmachungen kommen möge, nachdem ein Ausgleich an die Auslandspreise weitgehend erfolgt sei. Erneute Lohnerhöhungen sollten nach Möglichkeit ausbleiben, da wir auf dem Weltmarkt sonst nicht konkurrenzfähig seien.

 Der Erstlingsbau der Nachkriegszeit der AG „Weser“,

das Motorschiff „Werratal“ wurde dem Reeder

Jan Reinecke jun. auf der Höhe vom Weserfeuerschiff,

nach befriedigend verlaufener Probefahrt übergeben.

Direktor A. Weisser von der AG „Weser“ betonte

„Es war uns eine besondere Freude, ein Schiff zu bauen, das in seiner Form von der bisherigen Bauart abweicht.“

 Die erste fahrt der MS „Werratal“ geht von

Bremen in Balast nach Finnland,

um für Rotterdam dort Holz zu laden.

Später wird das Schiff in der Mittelmeerfahrt beschäftigt sein.



Schutzdecker MS „Alstertal“

Bau-Nr.1266

Stapellauf am 4. Sept. 1952



aus: Die Seekiste
MS "Alstertal"

 Am Donnerstag lief die MS “Alstertal“ als zweiter Nachkriegsneubau

der AG „Weser“ von der Helling.

 Die „Alstertal“ mit der Baunummer 1266 gehört zum Schiffstyp der Schutzdecker. Die Tragfähigkeit des Schiffes beträgt ca. 4500t .

Zwei Hauptmotoren leisten insgesamt 2500 PS.

Die Leistung wird über ein Vulkangetriebe auf eine Propellerwelle geleitet.

Die Geschwindigkeit wird ca. 13 Knoten betragen.

Das Schiff ist mit den modernsten Einrichtungen für Navigation, Nachrichtenübermittlung sowie einer Überwachung des maschinellen Betriebs ausgerüstet.

 Anläßlich des Stapellaufes wurde auf einer Pressekonferenz bekanntgegeben, das der Auftragsbestand der AG „Weser“ unverändert sei. Weil die deutschen Werften auf Grund ihrer hohen Preise nicht konkurrenzfähig seien läßt die Auslandsnachfrage sehr nach.

 Im Namen der Werft dankte Dipl.-Ing. Dr. Weisser vom Vorstand der AG „Weser“ der Hamburger Reederei für das Vertrauen, gleichzeitig drei Neubauten in Auftrag gegeben zu haben.

 Im Namen der Reederei hob Herr Reinecke jun. die langjährige Zusammenarbeit mit der Bremer Werft hervor. Sein Dank galt auch den Arbeitern der Werft sowie allen, die sich an der Finanzierung der Schiffe beteiligt hätten, denn ohne Schiffbau und Schiffahrt gäbe es keinen Handel und Wandel.

 Die Gattin des Vorstandsmitgliedes

Dipl.-Ing. Schliephake taufte anschließend das Schiff

und wünschte ihm gute Fahrt.


Erprobungsfahrt

 

16. Oktober 1952

 Der zweite Nachkriegsneubau die MS „Alstertal“ konnte am Donnerstag, nach erfolgreicher Probefahrt auf der Aussenweser der Reederei J.A. Reinecke übergeben werden.

 Dieser neue Schutzdecker dessen Maschine im Achterschiff liegt und über stützenfreie, gewaltige Laderäume verfügt zeigte bei der Erprobungsfahrt ausgezeichnete Seeeigenschaften. Insbesondere wurden die Maschinen- und Rudermanöver exakt ausgeführt. Die erfoderliche Kontraktgeschwindigkeit von

13 Knoten wurden mit über 14 Knoten erheblich überschritten.

 Vorstandsmitglied der AG „Weser“ Dr. Burkard sagte in seiner Begrüßungsrede zu den zahlreichen Gästen:

„Eine Probefahrt hat immer den gleichen faszinierenden Reiz. Sie biete der Werft Gelegenheit, Zeugnisabzulegen von ihrer Leistungsfäkigkeit und der guten Arbeit ihrer Belegschaft".

 Die Übernahme und der Flaggenwechsel erfolgte auf Höhe des Feuerschiffes Bremen.

 Der Direktor der AG „Weser“ Herr Weisser übergab dem Reeder J. Reinecke jun. das Schiff. Dieser brachte in seiner Dankesrede zum Ausdruck:

„Das die Reederei den Neubau gerne in Dienst stelle und dieser ein gutes Aushängeschild für die Werft und den deutschen Schiffbau sein werde.“

 Die MS „Alstertal“ wird nach ihrer Jungfernfahrt in den regelmäßigen Liniendienst nach Westindien beschäftigt werden.



Schutzdecker MS „Billetal“

Bau-Nr.1279

Stapellauf am 14. Jan. 1953



Am 14.1.1953 wurde die große Werfteinfahrt

zum ersten Stapellauf im Jahre 1953

für jedermann geöffnet.

Nach der Aufhebung der Schiffbaubeschränkung für die AG „Weser“ stand erst zum fünften Mal ein Stapellauf auf der Werft bevor.

Das anziehende Ereignis zog hunderte Schaulustige auf die Werft.

aus: Die Seekiste
MS "Billetal"

Der Schiffsneubau lag auf dem kleinsten der vier Helgen, dem Helgen 1, zum Ablauf bereit.

Für das bewiesene Vertrauen dankte

der Direktor der AG „Weser“ H.W. Schliephake

der Reederei und wünschte dem Täufling

allzeit glückhafte Fahrt.

Für die schnelle und zuverlässig geleistete Arbeit bedankte sich Jan Reinicke jun. von der Reederei.

H. Ruperti nahm die Taufe vor.

Die Sektflasche zersplitterte schäumend am Bug des Schiffes.

Für Helgenmeister Eisenhauer war es das Kommando den Stopper mit seinem silbernen Beil zu kappen.

Unter den Klängen des Deutschlandliedes und

den Hipp-Hipp-Hura-Rufen der anwesenden Gäste

glitt die MS "Billetal" ins nasse Element des Werfthafens.

Die Werftschlepper standen bereit das Schiff in Empfang zu nehmen und den Neubau ans Ausrüstungskai zu legen.

Die MS "Billetal" war das vierte Schiff dieses Typs

mit einer Tragfähigkeit von 4350 tdw.

Das 2600 BRT große Schiff war mit zwei Motoren von je. 1250 PS ausgerüstet worden und erreichte eine Geschwindigkeit von ca. 12,5 Knoten.


Erprobungsfahrt

 

8. April 1953

Am Mittwoch wurde das dritte Schiff für die Reederei Reinecke, bei glatter See und herrlichem Wetter,

die MS „Billetal“ auf der Außenweser dem Reeder übergeben.

Wie Direktor Weisser von der AG „Weser“ anläßlich der Übergabe nördlich des Weserfeuerschiffes sagte:

Diese Frachtmotorschiffe mit einer Tragfähigkeit von rund 4500 Tonnen sind als erste Neukonstruktion der Werft nach dem Kriege, in Zusammenarbeit mit der Reederei Reinecke gebaut worden.“

Ebenfalls dankte er dem Reeder, der Werft Gelegenheit zum Bau dieser Schiffe gegeben zu haben.

Das rund 2600BRT große Motorschiff hat eine Tragfähigkeit von rund 4500t.

Durch die achtern liegende Maschinenanlage stehen durchgehende Räume, große Ladeluken und freie Decksflächen zur Verfügung.

Die Abmessungen des Schiffes betragen:

96m Länge zwischen den Loten,

die Länge über alles beträgt 104,90m,

sowie eine Breite von 15m,

die Seitenhöhe bis zum Schiffsdeck beträgt 8,90m

und der Tiefgang liegt bei 6m.

Anläßlich der Probefahrt erklärte der Vertreter der Reederei J.A. Reinecke Herr Stapelfeldt:

„Die beiden Schwesternschiffe haben sich bei ihren bisherigen Fahrten gut bewährt“.

Ebenfalls bedankte er sich bei den Geldgebern aus dem Binnenland und sprach die Hoffnung aus:

„Das auch künftig die Verbindung zwischen der Nordseeküste und dem Binnenland gut sein möge“.

Die MS „Billetal“ wird in Zeitcharter für den NDL vorraussichtlich anfang April mit Stückgut nach Brasilien die Jungfernfahrt antreten.



Freidecker MS „Wesertal“

Bau-Nr.1297

Stapellauf am 14. Dez. 1955



MS "Wesertal"
MS "Wesertal"

Am Mittwochnachmittag lag der Bau-Nr. 1297 auf dem Helgen IV zum Stapellauf, auf der AG „Weser“, bereit. Viele Schaulustige hatten sich bei grau bedeckten Himmel und bei einem kalten Wind, der über das Gelände fegte, eingefunden.

Anläßlich des Stapellaufs sagte der Werftdirektor Specht: Mit der Einrechnung von einem Umbau ist Dieses,

das zehnte Schiff für

die Hamburger Reederei J. A. Reineke,

das die Werft für den Reeder gebaut hatte.

(Umbau Tankmotorschiff Roland ex Elenora Maersk,

sowie fünf Bauten von der Seebeckwerft)

Der Reeder aus Hamburg wies in seiner Erwiderung auf die gute Zusammenarbeit zwischen der Werft

und der Reederei J. A. Reineke hin, und er unterstrich: „Das diese Verbundenheit nicht zuletzt in dem Namen „Wesertal“ ihren Ausdruck finde.“

Der Stapellauf war für den Oberingenieur Eisenhauer der letzte Akt dieser Art.

Jahrzehntelang hatte Eisenhauer den Hauptstopper

mit sicherem Schlag gekappt und

den Schiffen so den Weg in ihr Element freigegeben.

Aus diesem Anlaß dankte Direktor Specht ihm für seine langjährige treue Mitarbeit.


Erprobungsfahrt

 

17. Mai 1956

Nach glatt verlaufener Probefahrt erfolgte die Übergabe der MS „Wesertal“ am Donnerstag an

die Partnerreederei MS „Wesertal“

(Korrespondentreeder J. A. Reinecke).

Der jüngste Neubau der AG „Weser“ vermißt eine Länge von 119,93m und eine Breite von 16,57m als Schutzdecker mit 3289 BRT.

Die Probefahrt führte bis querab von Helgoland.

Die Übergabe erfolgte durch

Direktor Höland von der AG „Weser“.

Die Reederei Reinecke placierte die ersten Aufträge nach dem Kriege bei der AG „Weser“, daran erinnerte Direktor Höland in seiner Reede.

Der Reeder Reinecke knüpfte daran an und er hob hervor, das die MS „Wesertal“ das zehnte Schiff

von der Bremer Werft sei, das zur Ablieferung kommt.

Die MS „Wesertal“ ist eine Weiterentwicklung

der Schiffe der Werratal-Klasse.

Noch in dieser Woche läuft das Schiff,

unter Kapitän Bahr, England an.

Anschließend geht das Schiff in Zeitcharter einer norwegischen Reederei

durch den Panama-Kanal mit dem Ziel Vancouver.

Quellenangabe:

Weser Kurier, Bremer Tageszeitung

125 Jahre AG "Weser"

Fotos, Slg. / Text J.Suhling